Es ist wunderschön in Thun!
An der Mündung der Aare zum Thuner See genießt man rundum den Blick auf die Bergwelt des Berner Oberlandes. Das Schloss Thun überragt die Stadt. Ein Teil der Altstadt ist zwischen den Armen der Aare auf einer Insel gelegen. Der Ort ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Der Name Thun kommt aus dem dem Keltischen. Dunum ist der befestigte Ort.
Die Herzöge von Zähringen, deren Regierungstätigkeit bis in den Süden Deutschlands, besonders in Südbaden und Freiburg im Breisgau von großer kultureller Bedeutung war, gründeten die Stadt und erbauten Schloß Thun. Im 19. Jahrhundert wird Thun mit der Gründung einer Militärakademie zu einem wichtigen Rüstungszentrum der Schweiz. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts blüht der Fremdenverkehr. Ab 1835 wird ein regelmäßiger Dampfschiffsverkehr auf dem Thuner See eingerichtet.
Die Kunstgesellschaft Thun e. V.
Die Stadt mit ihren nur zweiundvierzigtausend Einwohnern ist kulturell hoch aktiv. Zunächst hat sie sich einen Namen als Stadt der Kleinkunst geschaffen. Jeweils im April jeden Jahres veranstaltet die Gemeinde einen Markt der kleinsten Theaterproduktionen. Im Mai gibt es ein Gauklerfestival. Am 13. September findet der Kleinkunsttag statt. Für das Sprechtheater engagiert sich die Kunstgesellschaft Thun e.V.
Der Verein bietet seinen Mitgliedern neben zwei Opernfahrten nach Biel und Solthurn nicht weniger als neun Theatergastspiele pro Saison an. Die Theatergastspiele finden in der „Aula Schönau“ in Steffisburg statt. Hinzu kommen Autorenlesungen und Vorträge im Kleintheater „Alte Oele“. Ein Programm im Bereich der Bildenden Kunst gehört ebenso dazu wie eine einmalige jährliche Kulturreise. Der Jahresbeitrag eines Erwachsenen beträgt lediglich vierzig Schweizer Franken.
Etwa eine halbe Stunde Fußweg vor der Stadt gelegen, ist die Aula Schönau in Steffisburg Teil eines größeren modernen Schulkomplexes. Der Raum ist trotz seiner professionell engagierten technischen Mannschaft kein professionelles Theater zu nennen. Er bleibt, was er ist: eine Aula.
An dieser Stelle sind nicht nur die Fähigkeiten sondern auch der unermüdliche Einsatz der Techniker und Beleuchter des Theaters an der Ruhr zu preisen. In nun fast dreißigjähriger Erfahrung geschult, sind sie in solchen Fällen routiniert in der Lage, dem etwas theaterfremden Raum nicht nur das Bühnenbild einzupassen, sondern vielmehr vorher erst einmal ein Theater, dass dieses Bühnenbild tragen, präsentieren und ausleuchten kann. Wir reisen mit umfassendem Equipment, einer großen Lichtanlage und in Vorausberechnungen aller möglichen und unmöglichen Widrigkeiten. In kürzester Zeit wird alles möglich gemacht. Auch hier in Steffisburg gelingt die Wandlung: die Aula Schönau wird ein stimmungsvoller Theaterraum.
Eine Einführung zu Autor und Werk in der Aula, zu Eduardo de Filippo, seiner Biographie und seinen Stücken ist Teil des Abends. Der Vortragende hat den Eindruck eines eleganten, lebendigen und kultivierten Publikums. Alle Altersklassen sind vertreten. In vielen Städten ist das heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Das Durchschnittsalter der Theaterbesucher kann hier und dort durchaus um siebzig Jahre liegen. Das Publikum folgt dem Abend vom ersten Moment an mit Begeisterung und feiert ihn beim Applaus frenetisch.
Bei einem anschließenden Empfang im Foyer der Aula wird die freudige Begeisterung deutlich, mit der die Theaterfreunde für Thun Theater ermöglichen. Zu Baguettes und Getränken geladen, plaudern wir noch länger mit etlichen Damen und Herren, die meisten von ihnen in der Kunstgesellschaft Thun engagiert. Es gibt ein qualifiziertes Interesse an Fragen zur Dramaturgie, zu allen Aspekten der Bühnenkunst und der Theaterproduktion wie auch zu ihren wirtschaftlichen Voraussetzungen. Viele Mitglieder des Vereins haben begonnen, sich in allen Fachfrage des Theaters zu bilden. Eine Gruppe widmete ihre jährliche Reise einem Besuch der Inthega, der Messe des Gastpielverkaufs. Das Gespräch ist anspruchsvoll. Man muss sich etwas anstrengen.
Unterhalb des Spielzeugmuseums ist das Gasthaus Engel zu finden. Die kleinen, verspielt dekorierten Räume öffnen sich einer fröhlichen Gemeinschaft. Das Käsefondue ist köstlich.